Handlungsempfehlung

Locktöpfe im Frühjahr aufstellen, um Königinnen abzufangen und Bildung von Nestern zu vermeiden

Die aus Südostasien stammende Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) ist nach den Vorgaben der Europäischen Kommission eine nicht-heimische, invasive Art. In Deutschland gibt es hierzu ein Management und Maßnahmenblatt, um die negativen Auswirkungen zu reduzieren.

Um die Ausbreitung und die kostenintensive Nestentfernungen im Herbst auszubremsen können mithilfe von Locktöpfen in den Frühlingsmonaten Jungköniginnen lebend angelockt werden. Die Locktöpfe können auf das Fensterbrett gestellt werden.

Einen Locktopf herstellen ist einfach: Schraubglas, Loch in den Deckel, Docht aus gefaltetem Küchentuch oder Leinen durch das Loch ziehen, er sollte bis auf den Boden reichen.

 

Lockstoff zur Befüllung des Glases: 1/3 Bier, 1/3 lieblichen Wein, 1/3 Himbeersirup oder Ähnliches.

Sichtungen einer Asiatischen Hornissen in Baden-Württemberg auf der LUBW Meldeplattform oder in der "Meine Umwelt App" melden. Nach einer Verifizierung und Bestätigung kann das Tier abgetötet werden. Somit wird der Lebenszyklus unterbrochen und die Bildung von großen Nestern verhindert.

 

Das Auffinden und Entfernen von Gründungsnestern der Asiatischen Hornisse ist wichtig, um die Bildung großer Sekundärnester im Sommer und damit ökologische und wirtschaftliche Verluste zu vermeiden. Gründungsnester im Frühstadium können schnell, einfach und kostengünstig selbst entfert werden, da zu Beginn die Königin nur allein im Nest anwesend ist. Eine Anleitung finden Sie hier:
Merkblatt zur Gründungsnestphase
Da die Verwechslung zu heimischen Arten gerade in der Gründungsphase sehr hoch ist, sollten zur Absicherung alle Nester auf der Meldeplattform gemeldet und erst nach Verifizierung entfernt werden. Bei Meldungen von Nester muss daher auch immer das Tier auf dem Bild zu sehen sein!
Die Meldung trägt außerdem dazu bei, die Ausbreitung und das Vorhandensein der Art nachzuvollziehen. Vor allem Imkernde können sich somit frühzeitig über das Vorhandensein der Asiatischen Hornisse in der unmittelbaren Umgebung ihres Bienenstands informieren.

 

 

In den meisten Fällen ist das Nest bis etwa Mitte Mai nur von der Königin besetzt und stellt keine große Gefahr dar. Wenn das Nest regelmäßig beobachtet werden kann, sollte es nicht zu früh entfernt werden, da es in der Gründungsphase zu Nestübernahmekämpfen zwischen den Königinnen kommen kann und dabei weitere Königinnen getötet werden. 
Die Entwicklungszeit der Arbeiterinnen dauert insgesamt etwa 48 Tage:
  • 13 Tage Ei
  • 16 Tage Larve
  • 19 Tage Puppe (erkennbar an einem weißen Gespinst)
     Vor dem Schlupf der ersten Arbeiterinnen, sollte das Nest jedoch entfernt werden.  
Blick ins Gründngsnest. Zu sehen sind die Larven der Asiatischen Hornisse.
Der Lebenszyklus der Asiatischen Hornisse schreitet voran und im Juni häufen sich die Meldungen von Primärnestern, in denen bereits die ersten Arbeiterinnen anwesend sind. Auch wenn die Anzahl der im Nest befindlichen Tiere noch bei 5 bis 10 Tieren liegen kann, ist bereits jetzt Vorsicht geboten. Die Tiere könnten in Nestnähe empfindlich reagieren und es könnte zu Abwehrreaktionen kommen. Stiche führen bei manchen Menschen zu allergischen Reaktionen und im schlimmsten Fall sogar zu einem anaphylaktischen Schock.
Wachsamkeit und weitere Aufklärung der Bevölkerung sind daher enorm wichtig! Helfen Sie mit und erzählen Sie es weiter.
Nester können sich zudem überall verstecken: ein gründliches Absuchen im Garten ist daher empfehlenswert. Nester können sich sowohl in Gartenhäuschen, Aufbwahrungskisten, im Sonnenschirmn, als auch in Hecken und im Gebüsch befinden. Bevor Grünschnitte getätigt werden, sollten die Hecken daher ausgiebeig auf ein mögliches Nest untersucht werden.
Gründungsnester an unterschiedlichen Stellen. Bilder von der LUBW Meldeplattform.
Im Juli vergößert sich das Nest weiter und der ausgesuchte Platz für das Primärnest wird allmählich zu klein. Daher bauen die Asiatischen Hornissen ein zweites, sogenanntes Sekundärnest, in welches sie bereits im Juli umziehen. Dieses Nest befindet sich häufig freihängend in Bäumen in teils großer Höhe von bis zu 30 Metern. Aber vor allem niedrig hängende Nester in 1-3 Metern können eine Gefahr für den Menschen darstellen.
Auch die Zahl der Meldungen von Asiatischen Hornissen steigt im Juli an, da mit wachsender Nestgröße die Anzahl an Tieren und auch der Bedarf an Proteinen für die Aufzucht der Arbeiterinnenbrut zu nimmt. Auch Honigbienen stehen auf dem Speiseplan und jagende Hornissen können an Bienenständen beobachtet werden.
Umso wichtiger ist es, frühzeitig zu erkennen, ob der eigene Bienenstand im Verbreitungsgebiet der Asiatischen Hornisse steht. Daher lohnt es sich jetzt besonders Fluglochbeobachtungen durchzuführen.
Sichtungen von Asiatischen Hornissen bitte über die LUBW Meldeplattform melden!

Asiatische Hornissen am Bienenstand (Bild Adobe Stock)
Die Sekundärnestphase der Asiatischen Hornisse ist in vollen Zügen. Die Nester können einen Durchmesser von bis zu einem Meter betragen und 2.000 Tiere beherbergen. Bei dem Spaziergang in der Natur lohnt sich daher der Blick in die Bäume - vielleicht entdeckt man ja hier das ein oder andere Nest, oder zumindest ein wildes Getummel fliegender Hornissen.
Sichtungen eines Nestes der Asiatischen Hornissen in Baden-Württemberg auf der LUBW Meldeplattform oder über die "Meine Umwelt App" melden!
Nest hoch oben im Baum (Bild Adobe Stock)
Vermehrte Sichtungen an Bienenvölker
Da die Nester der Asiatischen Hornisse im Herbst immer größer werden, steigt auch der Bedarf an Proteinen, welcher für die Aufzucht der Larven benötigt wird. Häufig bedienen sich die Asiatischen Hornissen dann gerne an den Bienenvölkern. So erreichen uns zu dieser Zeit immer mehr Meldungen von Sichtungen an Bienenständen.
Sollten Sie Tiere an Ihren Bienenvölkern sichten, so genügt eine einmalige Meldung über die LUBW Meldeplattform. Bitte verzichten Sie auf erneute Meldungen von Einzeltieren am selben Standort. Es lohnt sich die Flugrichtung der Tiere zu beobachten, um das Nest aufzufinden.

Völker schützen

Sollten Sie einen Beflug von Asiatischen Hornissen an Ihren Bienenvölker beobachten, so nehmen Sie entsprechende Schutzmaßnahmen vor. Das Verwenden von Keilen, Fluglochgittern oder auch sogenannten Maulkörben erschwert den Asiatischen Hornissen das Eindringen ins Volk und kann Schlimmeres verhindern.

Frühzeitige Verlustmeldung und Proben einsenden!

Ebenfalls ist es wichtig die Anzahl der gesichteten Hornissen vor dem Flugloch zu beobachten und genau zu dokumentieren. Diese Dokumentation ist essenziell, um anschließend auftretende Völkerverluste eindeutig auf die Asiatische Hornisse zurück zu führen. Bitte beachten Sie hierzu den Fragebogen und folgen Sie den Anweisungen des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts (CVUA) Freiburg. Hier können auch Proben von Völkern mit Verdacht auf Verlust durch die Asiatische Hornisse eingesandt werden.
Maulkorb und Fluglochgitter zum Schutz der Beuten.
Starker Anstieg von Nestmeldungen mit Laubfall
Mit Herbstbeginn und dem Einsetzen des Laubfalls können die Nester der Asiatischen Hornisse leichter entdeckt werden. Sollten Sie ein Nest entdecken - auch wenn es sich nicht auf Ihrem Grundstück befindet - so melden Sie dies bitte auf der Meldeplattform. Eine entsprechende Benachrichtigung an die Kommune (bei öffentlichen Grundstücken) oder an den Grundstückseigentümer (bei privaten Grundstücken) erfolgt durch die Landesanstalt für Bienenkunde.
Sollten Sie noch ergänzende Angaben zur Höhe des Nestes angeben können, so erleichtert dies die spätere Organisation der Nestentfernung.
In dieser Zeit findet auch die sogenannte Reproduktionsphase der Asiatischen Hornisse statt. Drohnen und Jungköniginnen schlüpfen und es kommt zur Begattung. Im Anschluss suchen sich die Jungköniginnen bereits einen Überwinterungsplatz auf und werden dann erst wieder im nächste Jahr aktiv. Aus einem Nest können 300-500 Jungköniginnen hervorgehen. Zwar überlebt nur ein Bruchteil der Königinnen den Winter und schafft es erfolgreich ein Nest im neuen Jahr zu gründen. Dennoch wird hierdurch das starke Vermehrungspotential deutlich. 
Umso wichtiger ist es, die Nester so früh wie möglich zu entfernen.
Bei Verdacht auf Verluste von Honigbienenvölkern durch die Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) steht Ihnen der Bienengesundheitsdienst am CVUA Freiburg für die Regierungsbezirke Karlsruhe und Freiburg, sowie am STUA Aulendorf für die Regierungsbezirke Stuttgart und Tübingen zur Verfügung.
Bitte wenden Sie sich mit Fragen zur Beurteilung der Schäden durch die Asiatische Hornisse und möglichen Probeneinsendungen von toten Honigbienen und Brutwaben aus befallenen Honigbienenvölkern an den Bienengesundheitsdienst:
 
CVUA Freiburg
Dr. Manuel Tritschler
Am Moosweiher 2
79108 Freiburg
Tel.: 0761-1502-175
STUA Aulendorf
Dr. Frank Neumann
Löwenbreite Str. 18/20
88326 Aulendorf
Tel.: 07525-942-260
 
Zur genauen Dokumentation der Schäden und der Einsendung von Probenmaterial, können Sie die Formblätter verwenden. Bitte den Fragebogen zur Verlustmeldung von Honigbienenvölkern nur in Verbindung mit entsprechendem Probenmaterial (tote Bienen, Brutwaben) einsenden.
Vielen Dank für Ihre Mithilfe bei der Beobachtung der Schäden an Honigbienenvölker durch die Asiatische Hornisse.
Nicht nur das Jahr sondern auch der Lebenszyklus der Asiatischen Hornissen neigt sich dem Ende zu. Je nach Witterung und Temperaturen sind die Nester zum großen Teil schon verlassen. Die Jungköniginnen sind ausgeflogen und haben sich einen Unterschlupf zur Überwinterung gesucht. Das alte Nest zerfällt und die übrig geblieben Larven werden zum Teil noch von Vögeln vertilgt.
Nester werden nicht wieder besiedelt und zerfallen in den meisten Fällen über den Winter. Dennoch kann es vorkommen, dass Nester noch bis in den März hinein intakt erscheinen. Diese Nester sind jedoch nicht mehr aktiv.
Zerfallenes Nest im Winter (Bild von der LUBW Meldeplattform)