Honigbienen sind unverzichtbare Bestäuber sowohl für unser Ökosystem als auch für die Landwirtschaft. Für Honigbienen und Imkerei stellt die weltweit verbreitete parasitische Milbe Varroa destructor seit Jahrzehnten das größte Problem dar; die Varroose ist die Hauptursache für periodische Völkerverluste und wirtschaftliche Schäden. Derzeit gibt es kein zufriedenstellendes Behandlungsverfahren, das alle Anforderungen der Imkerschaft erfüllt. Mit Lithiumchlorid (LiCl) haben wir einen neuen Wirkstoff mit varroazider Wirkung entdeckt, der sehr gute Wirksamkeit auf Varroamilben mit guter Verträglichkeit für Bienen verbindet und aufgrund der systemischen Wirkungsweise sehr einfach angewendet werden kann.
Das zentrale Ziel des Projektes ist also, für die Imkerei praxistaugliche Applikationen mit diesem neuen Wirkstoff zu entwickeln, um so Völkerverluste und Einkommenseinbußen weitgehend zu reduzieren. Konkret stehen dabei drei Aspekte im Vordergrund:
1. Die Anwendung von LiCl zur Bekämpfung brutfreier Bienenvölker soll zur Praxisreife weiterentwickelt werden.
2. Die höhere Empfindlichkeit der Bienenbrut gegenüber LiCl erfordert für die Behandlung brütender Völker eine Applikationsmethode, bei der die Larven weniger Wirkstoff erhalten als die Adultbienen.
3. Molekulare Untersuchungen einschließlich genomweiter Expressionsanalysen sollen Hinweise zum Wirkmechanismus von Li bringen.
Darüber hinaus werden mit einer neuen Analysemethode Wirkstoffverteilung, Wirkdauer und Abbauverhalten von Li in Varroamilben und Bienen quantifiziert, um (a) die Applikation zu optimieren und (b) Hinweise für die Entwicklung weiterer Wirkstoffe zu erhalten. Letztendlich soll im Rahmen des Projektes die Basis dafür geschaffen werden, diesen neuen Wirkstoff in einem geeigneten Applikationsverfahren als Tierarzneimittel zuzulassen und damit zur Lösung dieses weltweiten Problems beizutragen.